Fahrt in die Saar-Lor-Lux-Region

Anlässlich der Projektwoche fuhren wir, eine Gruppe aus der Q2, in das Saarland, auf Europafahrt. Wir kamen dort mit den Fragen im Kopf an: Was machen wir eigentlich im Saargebiet? Wer braucht die EU eigentlich? Und was ist sie eigentlich?

Um die erste Frage zu klären, haben wir eine Umfrage in Saarbrücken unternommen. Wir wollten herausfinden, ob die Saarländer vielleicht besonders europäisch sind. Und scheinbar sind sie das auch. Unsere Umfrageergebnisse haben gezeigt, dass die Menschen noch ein hohes Vertrauen in die EU setzen und sich größten Teils auch als Europäer sahen.

Aber warum gerade das Saarland? Wir besuchten das Stahlwerk „Saarstahl“ und erfuhren dort, dass man die Stahlindustrie eigentlich als einen Grundstock der EU bezeichnen könnte. Die geschichtlichen Entwicklungen, unter anderem die beiden Weltkriege, führten dazu, dass sich die Länder in und um das Saargebiet einigen mussten. Die Saar-Lor-Lux-Region ist das prägende Ergebnis dieser Einigung. Stahl wird nun hergestellt unter der Kooperation der Länder Deutschland, Frankreich und Luxemburg und nicht unter Konkurrenz. Und so ist nun die gesamte europäische Wirtschaft aufgebaut.
Außerdem ist die, auch noch heutzutage, sehr schwere Arbeit unter harten Bedingungen in den Stahlwerken auch eine Widerspiegelung der Mühen, die mit der Gründung der EU zu vergleichen sind.
Das Saarland als Ziel der Europafahrt zu wählen, wurde für uns verständlich, da hier der Ursprung der EU direkt vor uns lag.

Die nächste Exkursion fand zum Amerikanischen Soldatenfriedhof in Luxemburg statt.
Wer braucht die EU? Eine Frage, die sich allein schon bei dem Anblick der in tausendfacher Ausführung aufgestellten weiß-glänzenden Marmorkreuze; für nur einen kleinen Teil der gefallenen amerikanischen Soldaten. Die Masse an Gräbern öffnete unseren Blick, dass so etwas, wie der Zweite Weltkrieg nie wieder passieren darf. Wir konnten die Ausmaße direkt vor uns sehen und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir alle Europa brauchen: als Friedenssicherung und starke Einheit gegen den Terror.

Es ging weiter zum Europäischen Gerichtshof. Die Frage, was die EU eigentlich ist, wurde hier mit einem weiteren Baustein beantwortet. Als wir in den großen Gerichtssaal kamen und die Bedeutung und Symbolkraft des Raumes wahrnehmen konnten, wurde klar, dass dieser Ort besonders ist. Die kleinen Kabinen an den Seiten, in denen die Dolmetscher sitzen sollen, zeigten auch die Vielfalt der Sprachen in der EU. Die EU ist ein Zusammenschluss verschiedenster Länder mit den unterschiedlichsten Sprachen, die sich aber auf eine gemeinsame Justiz geeinigt haben.

Der Landtag in Saarbrücken zeigte uns aber nochmal den letzten Baustein. Trotz der Entzweiung der Parteien, allein im Saarland oder auch in Deutschland, haben wir eine gemeinsame Kultur. Die Politiker in dem Landtag arbeiten trotz ihrer Differenzen miteinander. Und so ist das auch mit der gesamten EU. Es gibt zwar Unterschiede, aber wir haben alle eine ähnliche Kultur, die auf einer gemeinsamen Geschichte basiert. Deswegen sind wir Menschen in Europa indirekt alle verbunden und verwurzelt.


Warum das Saarland? Wer braucht die EU? Und was ist sie eigentlich? Diese Fragen sind uns auf der Europafahrt deutlicher geworden und wir können sie jetzt auch teilweise beantworten. Das Saargebiet mag als Geburtsort der EU gesehen werden, aber entstanden ist sie vor allem aus der geographischen und kulturellen Nähe der Mitgliedsländer, mit der Aufgabe, einen problemlosen Handel zu schaffen, und mit der Mission, den Frieden in Europa zu bewahren.
Stefanie Rustler