Besuch aus Namibia im Geschichtsunterricht


Besuch aus Namibia
 

im Geschichtskurs bei Dr. Geiger am 22.11.2021 

Im Rahmen eines dreiwöchigen privaten Aufenthaltes in Deutschland hielt Frau Naita  Hishoono einen Vortrag zur Geschichte und Gegenwart Namibias und diskutierte mit den Teilnehmer*innen des Grundkurses Q1 von Dr. Geiger. Eine Veranstaltung in größerem Rahmen war coronabedingt leider nicht möglich. Wir danken dem Förderverein für die Unterstützung.  

 Naita Hishoono ist Executive Director des Namibia Institute for Democracy (https://www.nid.org.na/) 

 

Bericht aus dem Kurs 

Am 22.11.2021 hatte der Geschichts-Grundkurs der Q1 von Herr Dr. Geiger die Möglichkeit, mehr über die Kolonialzeit in Namibia zu erfahren.  

Im Vorfeld hatten sie sich schon intensiv mit dem Thema Imperialismus und deutsche Kolonien in Afrika im Unterricht beschäftigt. Der Besuch der namibischen Expertin hat das Thema dann noch abgerundet. 

Frau Naita Hishoono wurde in Namibia geboren. Ihre Eltern waren Anhänger einer verbotenen Partei (SWAP) und ergriffen deshalb schon bald die Flucht in Richtung Angola. Nach einem Anschlag auf das dortige Flüchtlingslager wird Frau Hishoono von der DDR aufgenommen und wächst als Waisenkind in der DDR auf. Deshalb spricht sie auch fließend Deutsch. Nach der siebten Klasse ist sie zurück nach Namibia gegangen und lebt bis heute dort. 

Frau Hishoono erklärt, wie es dazu kam, dass das heutige Namibia zur deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika wurde und klärt über den Völkermord an die Herero und Nama auf.  

Als das heutige Namibia deutsche Kolonie war, wurden die damals dort lebenden Herero nach einem Aufstand 1904 in die Wüste getrieben. Wer sich Trinkwasserstellen näherte, wurde mit Schüssen vertrieben. So starb ein Großteil der Menschen in der Wüste. Daran schloss sich ein Aufstand der Nama an. 

Danach wurden Konzentrationslager für überlebende Herero und Nama errichtet, in denen die meisten starben. Rückblickend werden diese Ereignisse als Völkermord bezeichnet, bei dem ca. 60 000 Herero und ca. 10 000 Nama ums Leben kamen. 

Deutschland erkannte diesen Völkermord erst im Jahr 2015 an und die Verhandlungen um die Reparationszahlungen laufen aktuell noch immer, eine erste Einigung wurde aber im Juni 2021 erzielt. 

Die Folgen der Kolonialzeit sind noch heute in Namibia zu spüren. Kulturell ist das Land zum Teil sehr deutsch geprägt, viele Straßen haben deutsche Namen und auch deutsches Bier ist sehr beliebt.  

Leider wissen nur wenige Menschen von den Kolonialverbrechen, die Deutschland begangen hat. Deshalb sind wir froh, die Möglichkeit gehabt zu haben an einem Gespräch wie diesem teilnehmen zu können und dadurch mehr über die deutsche Kolonialzeit zu erfahren.    

Anna Zehnpfennig, Zoe Deisinger 

 

Links zum Thema: 

Wikipedia: Namibia / Völkermord an den Herero und Nama 

Geschichtslehrerforum: Deutsch-Südwestafrika…