Geschichte
„Aus der Geschichte lernen“ gilt seit der Antike als grundlegende Voraussetzung für kluges politisches Handeln. Auch heute greifen informierte, politisch handlungsfähige und mündige Bürgerinnen und Bürger auf Wissen über die Vergangenheit und Einsichten in historische Prozesse und Strukturen zurück.
So beginnt die Ausformulierung des Beitrags des Faches Geschichte zur Bildung im Kerncurriculum für die Gymnasiale Oberstufe.
Das umfassende Ziel des Geschichtsunterrichts auf dem Weg bis zum Abitur ist daher, die Schülerinnen und Schüler zu einem Reflektierten Geschichtsbewusstsein zu befähigen, das heißt, über Geschichte und ihre Bedeutung für uns heute nachzudenken zu können, also was aus der Geschichte für uns wichtig ist, und warum.
Dazu gehört auch zu erkennen, welche Fortschritte die menschliche Geschichte gemacht hat und welche oft katastrophalen Rückschritte sie auch erlitten hat. Die deutsche und europäische Geschichte steht dabei als unsere eigene Vergangenheit im Mittelpunkt, eingebettet in den Zusammenhang der Weltgeschichte. Die Demokratie als ein großer Strang der Entwicklung mit vielen Rückschlägen von der Antike über die Französische Revolution bis zur deutschen Wiedervereinigung 1989/90, die Durchsetzung der Menschenrechte und deren Missachtung, Selbstbestimmung des Einzelnen und der Völker statt Fremdbestimmung und Unterdrückung, Kriege „als anderes Mittel der Politik“ und dagegen eine andere Politik statt des Krieges – dies sind die großen Themen, um die es immer wieder auch im Einzelnen geht.
Und es geht dabei nicht nur um das Lernen von historischen Fakten, sondern um die Bildung einer historischen Urteilsfähigkeit, was heißt, das in der Vergangenheit Geschehene und mögliche Alternativen beurteilen zu können, zumindest in dem begrenzten Rahmen, den die Schulbildung hierfür stellt.
Diese Urteilsfähigkeit und das reflektierte Geschichtsbewusstsein erwachsen aus dem ständigen Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden und auch der Lernenden untereinander, der auf die Herausbildung eines eigenen Standpunktes hinwirkt und darauf, die dafür notwendigen Kriterien bewusst zu machen. „Aus der Geschichte lernen“ findet letztlich nur als permanenter Prozess der Auseinandersetzung mit Herausforderungen statt, der nicht mit der Schulzeit endet.