Das Projekt zur Melancholie begann bereits recht melancholisch: Ein großer Teil der dem Projekt zugeschriebenen Schülerinnen und Schüler war entweder krank oder aber vom Unterricht durch andere Aktivitäten befreit. Derart reduziert schien das Projekt seinem Thema im Vorhinein gerecht zu werden.
In einem ersten einleitenden Theorieteil, der nicht nur als Vortrag, sondern auch als ein gemeinsames Erarbeiten inhaltlicher Aspekte geplant war und in dem zentrale kunstgeschichtliche Bilder zur Melancholie besprochen wurden, kam es zunächst darauf an, den heutzutage vielmals anzutreffenden eher negativ gefärbten Melancholiebegriff auch mit anderen inhaltlichen Aspekten anzureichern. Hierzu tauchten wir kurz in die Begriffsgeschichte der Melancholie ein und gelangten so von der „Schwarzgalligkeit“ und den humoralpathologischen Temperamenten zur moralisch-religiösen Vorstellung der „Acedia“, der Melancholie als Sünde, sowie zu modernen Fassungen der Melancholie als Krankheit (bspw. als Depression). Daneben entdeckten wir aber in Kunst und Philosophie, dass diese die Melancholie in vielerlei Hinsichten gar nicht nur negativ, sondern oftmals auch als einen ihrer möglichen Seinsgründe, als Bedingungen ihrer Möglichkeiten begriffen.
Melancholie als die Temperamente eher verlangsamend, bzw. lähmend einerseits oder aber als Voraussetzung für kreatives Kunstschaffen andererseits? Was stimmt denn nun? In diesem Spannungsfeld wanderten wir zunächst nur theoretisch hin und her, alsdann aber auch bald praktisch mit dem Bleistift oder dem Pinsel zur Hand, mal hierhin, male dorthin.
Abschließend besuchten wir das Frankfurter Städelmuseum zu weiteren Anschauungszwecken. Viel mehr Bestimmungen des Melancholischen sollte man um ihre Unbestimmtheit selbst willen vielleicht auch erst einmal nicht unternehmen.