Politische Entwicklungen in der BRD: Ein Gespräch mit dem Extremismusexperten Olaf Sundermeyer

 

 

Am 01. Juli 2024 besuchte Olaf Sundermeyer, ARD-Reporter im Investigativteam des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und Experte für (Rechts-)Extremismus, das Horváth-Zentrum in Mörfelden-Walldorf und sprach mit 200 Oberstufenschüler*innen.

Sundermeyer ist in der deutschen Medienlandschaft für seine Expertise im Bereich der inneren Sicherheit bekannt und wurde bereits mehrfach für seine Fernsehreportagen ausgezeichnet.

In seinem Vortrag skizzierte Sundermeyer mithilfe von Videoausschnitten aus seiner Reportage „AfD – Plötzlich Volkspartei“ die Gründe für das Erstarken der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Kommunalwahlen in Brandenburg. Er hob hierbei hervor, dass die AfD menschenausgrenzende Rhetorik durch Zugehörigkeitskonzepte („Wir“ gegen „Andere“) betreiben würde.

Des Weiteren legte Sundermeyer dar, dass die AfD einfache und schnelle Antworten sowie Aktionen favorisieren würde, statt nach langfristigen Lösungen zu suchen. Dies erhöhe die Attraktivität der Partei bei Wähler*innen. Trotz dessen seien die Gründe für das Erstarken der AfD vielfältig, darunter Angst und Unsicherheit, Protest und Unzufriedenheit sowie eine Polarisierung der Gesellschaft. Diese seien einige der Gründe, weshalb die AfD mittlerweile weniger feindlich auf Wähler*innen wirken würde.

Ein weiteres Thema war die Rolle der Medien – darunter die sozialen Medien (insbesondere die Plattform TikTok) sowie der Auftrag der privaten und öffentlich-rechtlichen Medienanstalten.

Durch das Gespräch hinweg betonte Sundermeyer die Wichtigkeit, niemanden von seiner*ihrer Wahlentscheidung abzubringen. Dies sei zum Scheitern verurteilt. Viel wichtiger sei es, „rote Linien“ nicht zu überschreiten und Grundrechte, darunter die Pressefreiheit sowie die Würde aller Menschen, zu schätzen und achten. Sundermeyer unterstrich in seinen Ausführungen, dass der Fokus viel mehr auf den Menschen liegen sollte, die diese Partei wählen, als auf der ewigen Parteienverbotsdebatte. Denn selbst wenn die AfD verboten wäre, gäbe es weiterhin die Menschen, die sie wählen wollten und die so denken wie sie denken.

Von Moritz Kiebert, Q4-DBS